Tschad

Schulen für Afrika (SFA) ist eine globale, privat-initiierte Initiative, mit dem Ziel afrikanischen Kindern südlich der Sahara eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten. Tschads Nationaler Entwicklungsplan 2017–2021 fokussiert sich auf das wirtschaftliche Wachstum des Landes. Wohlwissend, dass Kinder und Jugendliche enorme Fähigkeiten und Kapazitäten besitzen ihre Familien und Gemeinschaften zu transformieren, wurde als Teil des Plans der „Plan Intérimaire de l’Éducation du Tchad (PIET, 2018–2020)“ zur Bewältigung der Herausforderungen im Bildungsbereich ins Leben gerufen. Zusätzlich schuf das Land einen speziellen Bildungs-Fonds zur Förderung von Alphabetisierung und nicht-formaler Bildung. Die Welt Bank, Global Partnership for Education und viele andere internationale Partner verpflichteten sich gegenüber Tschads zu Investitionen im Bildungsbereich.

Infolgedessen erhöhte sich die Bruttoeinschreibungen in Grundschulen in den letzten Jahren von 0,5 Millionen im Jahr 2014 auf 2,2 Millionen im Jahr 2016.

Die Herausforderungen

Trotz einiger Verbesserungen in der Grundschulbildung steht Tschad vor erheblichen Hindernissen, die die gesetzten Bildungsziele bedrohen. Folgenden Herausforderungen müssen angegangen werden:

  • Unzureichende Einschulungszahlen in der Grundschule – jedes fünfte Kind (20 Prozent der Bevölkerung) geht nicht zur Grundschule und nur eines von drei Kindern schließt die Grundschule ab, um zur Sekundarstufe zu gehen. Lange Schulwege sowie Schulgebühren sind dabei die größten Hindernisse;
  • Qualität der Grundschulen – die bestehenden Grundschulen sind von mangelhafter Infrastruktur, überfüllt und unterbesetzt;
    Unterrichtsqualität – nur 30 Prozent der Lehrkräfte sind qualifiziert. Über 2/3 der Grundschullehrer werden staatlich vergütet, dies jedoch oftmals mit großer Verzögerung; durch die unzuverlässige Entlohnung kommt es regelmäßig zu Abwesenheit oder Abreise der Lehrkraft;
  • Datenbanken – Kinder werden bei der Geburt nicht automatisch registriert (nur 12 Prozent wurden im Jahr 2015 registriert). Zudem gibt es unzureichende Daten von besonders gefährdeten Personengruppen – Kindern mit Behinderungen und Mädchen. Dies erschwert die angemessene Budgetierung und Unterstützung dieser Bevölkerung;
  • Kinderschutz und Missbrauch – Kinder erfahren schon in frühen Jahren ein hohes Maß an Missbrauch und Gewalt: im Jahr 2015 gaben 77 Prozent der befragten Kinder an, zuhause körperliche Gewalt erlebt zu haben;
  • Lernen für Mädchen – fast 80 Prozent der Mädchen im Alter 15 Jahre und älter sind Analphabeten. Nur eines von zehn Mädchen schließt die Grundausbildung ab;
  • Überlastung der Bildungseinrichtungen – dem Land drohen überlappende Krisen aufgrund von Instabilität, Gewalt, Unsicherheit und wirtschaftliche Rezession. In Tschad leben über 400.000 Flüchtlinge aus dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik, Nigeria und rund 71.000 tschadische Rückkehrer aus der Zentralafrikanische Republik. Diese Situation bedroht sowohl das Bildungs- als auch das Gesundheitssysteme. Darüber hinaus sind über 100.000 Einheimische inländisch vertrieben; mehr als die Hälfte dieser Bevölkerung umfasst schulpflichtige Kinder zwischen 3 und 17 Jahren.

 

Unser Ansatz

Die Peter Krämer Stiftung ist seit 2004 im Tschad tätig. In den fünf Jahren von 2013 bis 2018 erreichte unsere Arbeit mehr als 1 Million Kinder im Tschad. Wir haben 2.000 Klassenzimmer gebaut, sanitäre Einrichtungen geschaffen und 68.000 außerschulische Kinder integriert.

Zur Förderung des Sekundarbereichs entwickeln die Peter Krämer-Stiftung und UNICEF kostenlose Lernkurse für ältere Schüler. Im Schuljahr 2017–2018 wurden 1.342 Gemeindelehrer ausgebildet, darunter 238 Frauen. 1.117 Lehrer (davon 330 Frauen) wurden in psychosozialer Unterstützung, Friedenserziehung, sozialem Zusammenhalt und der Verwaltung kinderfreundlicher Schulen in Krisensituationen geschult. Die Peter Krämer-Stiftung und UNICEF ermöglichen ebenfalls Lehrersubventionen durch Mobiltelefontechnologie.